Gisbert Stach - Schmuck und Experiment - Jewellery and Experiment

Gisbert Stach Schmuck und Experiment Jewellery and Experiment   Ausstellung vom 1. März bis 13. April 2019 Eröffnung: Donnerstag, 28. Februar 2019, 19 Uhr   Vielfältig, ungewöhnlich, überraschend, schön, humorvoll, bizarr, aufregend. Wie kann man die Arbeiten von Gisbert Stach am besten beschreiben? Sein künstlerisches Spektrum ist breit, oft geht es um Schmuck, aber auch um Gerät, Objekt, Performance, Video und Fotografie. Schmuck definiert sich über seine Funktion, nicht aber über das Material oder die verwendeten Techniken. Schmuck kann sehr unterschiedlich wirken und muss nicht nur auf den Körper bezogen sein. Für Gisbert Stach bietet sich hier ein nahezu unbegrenztes Schaffensfeld.   Material – was ist wertvoll oder essenziell? Brotteig ebenso wie Edelmetall, beides verwendet Gisbert Stach für seinen Schmuck. Überhaupt interessieren ihn am Schmuck alle Aspekte. Schmuck kann Veränderungen hervorrufen. Die Serie Tree Necklace macht sich konsequent die Eigenschaft des pflanzlichen Wachstums, genau genommen das der Bäume zunutze. Eine auf einem Drahtseil aufgefädelte Kunststoffperlenkette wird fest um einen Baumstamm geschlungen. Die Perlen schmücken den Stamm wie den Hals einer Frau, über die Jahre hinweg wachsen sie aber kontinuierlich in die Baumrinde ein, um schließlich ganz überwuchert zu werden. Aber Schmuck kann sich auch selbst verändern, sich sogar ganz auflösen. Das passiert, wenn Gisbert Stach Schmuckstücke aus wertvollen Materialien wie Silber, Gold und Edelsteine in Königswasser, einem Gemisch aus konzentrierter Salz- und Salpetersäure, in seine Bestandteile auflöst. Um diese Prozesse festzuhalten, bedient sich Gisbert Stach also auch über die konkreten Materialien der Schmuckherstellung hinaus der Fotografie und des Films.   Das Thema Transformation spielt ohnehin eine große Rolle bei Gisbert Stach. Dabei kommt nicht zuletzt der Zerstörung eine Rolle zu, ist diese radikale Veränderung doch immer auch ein Neubeginn. Edelsteine wie Malachit, Rubin, Lapislazuli oder Bernstein werden zerstoßen. Aus dem gewonnenen Material entstehen Landschaftsbroschen und Schnitzelbroschen. Schmuck beansprucht viele Perspektiven und kann wie ein Lebewesen seine eigene Sichtweise entwickeln. Das belegt Stach mit seiner Videoarbeit Aus der Sicht eines Ringes. Hier wird gezeigt, was ein Ring bei alltäglichen Handlungen, wie Einkaufen und Spazierengehen, zu „sehen“ bekommt.   Gerät – das sind für Gisbert Stach in erster Linie Gebrauchsgegenstände. Hier bevorzugt er Fundstücke und Dinge aus dem Alltag, gerne auch industriell Gefertigtes. Er verändert die Form, gießt ab, setzt neu zusammen. So entstehen ganz persönliche Objekte, deren formaler Hintergrund erkennbar bleibt, wie beispielsweise das Milch-Licht, ein Kerzenleuchter in Gestalt eines deformierten Tetra Paks aus Aluminiumguss.   Gisbert Stach schöpft aus dem Vollen und setzt in seinen Arbeiten die gesamte Dimension seines künstlerischen Ausdrucks um. Er arbeitet frei und ohne Grenzen, lässt sich durch keine Technik oder Formensprache einengen. Er überrascht mit ungewöhnlichen Materialien und unerwarteten Verbindungen. Das Konzept entsteht im Kopf, lange Vorstudien sind nicht notwendig, die Umsetzung kann unmittelbar erfolgen. Erstaunlich dabei sind seine Neugierde und Offenheit, die Gisbert Stach immer Neues ausprobieren lassen. Anhaltspunkt und Wurzel sind dabei stets das Angewandte, der Schmuck, das Gerät. Nur mit dieser definierten Basis führen seine Ausflüge und Experimente zu einem Ergebnis. Den Zufall zulassen. Dann ist es das, was es ist: Etwas, das einem zufällt. Und das ist alles andere als zufällig.   Dr. Monika Fahn, Geschäftsführerin des Bayerischen Kunstgewerbevereins   Es erscheint die Publikation »Gisbert Stach. Schmuck und Experiment« bei Arnoldsche Art Publishers   EinladungskarteBR-Beitrag von Julie MetzdorfPublikation bei Arnoldsche Art Publishers